Christoph Huber

Vereinsgeschichte

DIE ÖBLARNER FESTSPIELE

Uraufführung 1936 / 1937

Im Jahre 1936 bemühte sich die Steirische Landesregierung durch verschiedene Veranstaltungen einen Kontrapunkt zur damalig immer stärker werdenden Anziehungskraft des Nationalsozialismus zu setzen und damit das österreichische Bewusstsein zu wecken, der Bevölkerung Vertrauen zum von innen und außen bedrängten Ständestaat zu schenken. Der Aufforderung an alle Gemeinden des Landes zur Erinnerung an Erzherzog Johann Feiern zu veranstalten, kam Paula Grogger durch ihre dramatische Dichtung „Die Hochzeit“ nach. Das Huldigungsspiel, bei dem Historisches mit dichterischer Freiheit ausgeschmückt und durch farbenreiche Volksszenen erweitert wird, wurde von Paula Grogger erst während der ersten Proben im Jahre 1936 finalisiert.

So schreibt sie selbst in Ihrem Buch Späte Matura: „Die erste Fassung, bis auf wenige Einfügungen endgültig, gelang mir schnell. Ich schrieb den dritten Akt erst, während wir die beiden ersten Akte probten.“ Das Spiel wurde gegen alle Erwartungen durch die bereitwillige Mitarbeit der ganzen Bevölkerung durch Fleiß und Einsatz aller Beteiligten und durch hervorragende Regie von Hans W. Moser ein großer Erfolg, sodass die Aufführungsserie im Jahr 1937 fortgesetzt werden konnte. Auch nationale und internationale Medien berichteten damals über das Huldigungsspiel, so schrieb damals auch das amerikanische National Geographic Magazine: „On Sundays, in summer, Oeblarn residents re-enact the hunting scenes, the courtship, and the marriage, on a stage set up in the village square“.

1959/60

Mehr als 20 Jahre nach der Uraufführung arrangierte Prof. Dr. Wilhelm Herzog als Spielleiter wiederum das Prinz-Johann Festspiel. Auch Prof. Walter Stippberger als Organisationsleiter war bemüht, die Tradition des Spieles zu wahren und in gemeinsamer Arbeit mit der Dichterin, der Spielgemeinschaft und der gesamten Bevölkerung von Öblarn das Festspiel

wieder zu dem werden zu lassen, wofür es Paula Grogger im Jahre 1936 bestimmte: zur Ehrengabe an die steirische Heimat. Das Steirische Volksbildungswerk sowie zahlreiche Firmen aus dem Ennstal haben durch finanzielle Zuwendungen einen wesentlichen Beitrag zur Durchführung des Festspieles geleistet.

1989 / 1992 / 1997 / 2002 / 2007

In den 80er Jahren bemühten sich einige Protagonisten aus dem Ort, darunter auch der ehemalige Obmann Mag. Peter Salzinger, nach einer Spielpause von nahezu 30 Jahren, das dramatische Werk von Paula Grogger wiederum zu inszenieren. Dies war der Beginn einer regelmäßigen Aufführungsserie bis ins 21. Jahrhundert. Das weit über die Bezirksgrenzen hinaus bekannte Spiel entwickelte sich durch das organisatorische Geschick, die marketingtechnisch einzigartige Positionierung und durch den unverfälschten Spielinhalt nach der Originalfassung Paula Groggers zu einem kulturellen Event.

Mitgeprägt wurden die Aufführungen auch durch den Spielleiter Prof. Karl Grabenweger. Der gebürtige Niederösterreicher, ehemaliger Lehrer der HBLA Raumberg wurde beim ersten Volkstanzfest in Raumberg von Prof. Paula Grogger ermuntert, in seinem Bemühen weiterzustreben und vor allem selbst zu schreiben. 25 Jahre später luden ihn die Initiatoren der Öblarner Festspiele ein, die Spielleitung zu übernehmen. Beginnend mit 1989 gelangen fünf erfolgreiche Festspieljahre. Besonders hervor zu heben ist das Jahr 1992 aus Anlass des 100. Geburtstages der Dichterin mit einem würdigen Festakt.

2012

Indem bei den Öblarner Festspielen Rollen vom Säugling bis zum rüstigen 80er besetzt werden können, gibt es auch stets Neubesetzungen, die neuen Schauspielgeist miteinbringen und während der fünfjährigen Pause viel Vorfreude entstehen lässt. Regisseur Walter Thorwartl brachte 2012 frischen Wind in das Öblarner Festspiel.

2018

Als Spielleiter konnte der gebürtige Ennstaler Bernhard Wohlfahrter gewonnen werden.